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\chapter{Stand der Forschung}
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\label{chap:stand-der-forschung}
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Der Stand der Forschung beleuchtet verschiedene Entwicklunsmethodiken zur Digitalisierung.
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\section{Modell nach Parviainen et al.}
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Parviainen et al. stellten sich die Frage, wie man in der Praxis von Digitalisierung profitieren kann und entwickelten in ihrer Forschungsarbeit
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einen konzeptionellen Rahmen, um zu verstehen, wie die Digitalisierung in der Praxis umgesetzt werden kann und welche Vorteile sich daraus ergeben.
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Dieser Rahmen basiert auf dem \ac{PDCA} -Prinzip.
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Dieses Rahmenwerk sieht anhand des \ac{PDCA}-Prinzips vier Schritte vor:
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\textbf{Im ersten Schritt} wird definiert, wie weit die Digitalisierung für das Unternehmen gehen kann und welche Position
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das Unternehmen dabei anstrebt. Dieser Schritt kann in vier Teilschritte unterteilt werden: Ausmaße, Treiber, Szenarien und
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Ziele. Für die Bestimmung der Ausmaße ist die Analyse aktueller Trends und deren Relevanz für die Domäne des Unternehmens
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wichtig. Ebenfalls ist wichtig, wie weit diese Trends bereits im Fachgebiet verankert sind. Zur Einordnung eignen sich
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\ac{SWOT} -Analysen. Diese Analysen sind die Grundlage, um ein Unternehmen in der Digitalisierung aufzustellen.
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Aus den Ergebnissen der Trendanalysen sollten dann Treiber identifiziert werden. Diese Treiber sollten auf der Grundlage zukünftiger Ergebnisse skalierbar sein: Beispielsweise könnten drastische Maßnahmen erforderlich sein, um schlimme Auswirkungen zu verhindern oder große Verbesserungen zu erreichen.
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\clearpage
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Für die relevantesten Treiber sollten Zukunftsszenarien untersucht werden. Dies ist wichtig, um zu wissen,
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welche Auswirkungen bestimmte Trends in welcher Ausprägung haben würden. Relevant sind hier die Vorteile der Umsetzung des Szenarios,
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die Kosten der Umsetzung, sowie die Risiken. Auf dieser Basis kann das beste Szenario ausgewählt werden.
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Aus diesem Szenario werden schließlich die Ziele der Digitalisierung abgeleitet. Diese Ziele müssen so formuliert sein, dass sie mit der Ausgangssituation verglichen werden können.
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\begin{nicepic}
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\includegraphics[width=1\textwidth]{images/model-digital-transformation.png}
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\captionof{figure}{Modell um digitale Transformation in Angriff zunehmen, Quelle: \cite{bib:Parviainen_Tihinen_Kaariainen_Teppola_2022}}
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\label{fig:model-digital-transformation}
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\end{nicepic}
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\begin{nicepic}
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\includegraphics[width=0.45\textwidth]{images/plan-do-check-act.png}
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\captionof{figure}{Das Plan-Do-Check-Act-Modell, Quelle: \cite{bib:abraham2005sustainability}}
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\label{fig:model-digital-transformation}
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\end{nicepic}
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\textbf{Im zweiten Schritt} wird der Ist-Zustand des Unternehmens ermittelt. Dazu wird die aktuelle
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Positionierung des Unternehmens im Hinblick auf den Zielzustand mit Fokus auf die Digitalisierungsziele betrachtet. Dazu wird
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der Ist-Zustand im Kontext des Soll-Zustandes anhand definierter Fragen bewertet. Die Auswahl der Fragen unterscheidet sich je
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nach Art der Ziele. Der gesamte Fragenkatalog kann im Detail der Ausarbeitung von Parviainen et al. entnommen werden.
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\textbf{Im dritten Schritt} werden konkrete Schritte festgelegt, die für den Übergang vom
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Ist-Zustand in den Soll-Zustand erforderlich sind. Dazu muss zunächst die Lücke zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand
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identifiziert werden. Relevant ist dabei der aktuelle Stand der Technik und welche Veränderungen notwendig sind, um den
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Zielzustand zu erreichen. Anschließend sollten die konkreten Schritte identifiziert werden, die erforderlich sind, um diese
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Lücke zu schließen. Wenn zum Beispiel ein Treiber \enquote{interne Effizienz} ist, könnten die Schritte darin bestehen, neue digitale
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Werkzeuge zu integrieren. Schließlich werden diese Schritte analysiert und priorisiert. Prädestiniert dafür sind
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Kosten-Nutzen-Analysen, Analysen der Umsetzbarkeit, des Wartungsaufwands und der Mitarbeiterschulung.
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\clearpage
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\textbf{Der vierte Schritt} befasst sich mit der Umsetzung der in Schritt drei geplanten Maßnahmen und
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der Bewertung der erzielten Ergebnisse. Diese Bewertung der Ergebnisse sollte z.B. soziokulturelle Barrieren berücksichtigen,
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die sich aus den Reaktionen bestimmter Stakeholder ergeben, die möglicherweise negativ auf Veränderungen reagieren
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oder Schwierigkeiten bei der Einführung neuer Technologien haben. Wenn diese Analyse zeigt, dass die Ziele der Digitalisierung
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nicht erreicht wurden, sollten Korrekturmaßnahmen in früheren Phasen ergriffen
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werden \cite{bib:Parviainen_Tihinen_Kaariainen_Teppola_2022}.
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\section{Modell nach Verhoef et al.}
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Nach Verhoef et al. lässt sich der hier sogenannte \enquote{Prozess der Digitalisierung} in drei Phasen unterteilen.
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Diese drei Phasen sind \textit{Digitization}, \textit{Digitalization} und \textit{Digital Transformation}
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\cite{bib:verhoef}.
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Die Phase \textit{Digitization} befasst sich mit der Umwandlung analoger Datenstrukturen und Modelle in digitale Datenmodelle,
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sodass diese digital, in Form von Nullen und Einsen, gespeichert und elektronisch\break weiterverarbeitet werden können
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\cite{bib:dougherty}\break\cite{bib:loebbecke}.
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\quotecite{Examples concern the use of digital forms in ordering processes, the use of digital surveys, or the use digital applications for internal financial declarations.} \cite[S. 891]{bib:verhoef}.
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\textit{Digitalization} beschreibt den Prozess der Veränderung bestehender Geschäftsprozesse, um mit digitalen Werkzeugen
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und Datenmodellen zu arbeiten \cite{bib:fengli}. Beispielsweise der Verwendung von Robotern in der Produktion \cite{bib:verhoef}.
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Die letzte Phase, die \textit{Digitale Transformation}, beschreibt eine firmenweite Veränderung, die beispielsweise
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Ergründungen neuer Geschäftsmodelle mit sich bringen könnte \cite{bib:pagani}.
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\section{Abwägung in Bezug auf die Problemstellung}
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In Bezug auf die hier betrachteten Methodiken ist es wichtig zu erwähnen, dass der betrachtete Kontext
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lediglich die Digitalisierung \textbf{eines} Geschäftsprozesses behandelt.
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Diese Ausarbeitung befasst sich nicht
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mit firmenweiten Veränderungen, wie sie von den nahegelegten Modellen abgedeckt ist.
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Daher sind geringfügige Anpassungen der Methodiken unabdinglich.
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Des Weiteren ist Ressourcenintensität ein relevanter Gesichtspunkt dieser Abwägung, da eine solche Digitalisierung
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effizient und profitabel sein soll.
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\subsection{Parviainen et al.}
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Der Autor stellt fest, dass das Modell nach Parviainen et al. überwiegend methodisch ausgerichtet ist
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und für den betrachteten Kontext der Problemstellung unverhältnismäßig ressourcenintensiv ist,
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da der Umfang der Projektes geringfügig ist. Dieses Modell legt den Fokus auf firmenweite Veränderungen
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anstatt auf einzelne Prozesse und könnte daher in Bezug auf diese Problemstellung als \enquote{überdimensioniert} bezeichnet werden.
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\subsection{Verhoef et al.}
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Im Modell nach Verhoef et al. stellt die hier behandelte Problemstellung lediglich Phase eins
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und Phase zwei der drei Phasen \textit{Digitization}, \textit{Digitalization} und
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\textit{Digital Transformation} dar. Das ist so, da sich die ersten zwei Phasen mit der
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Digitalisierung bestimmter
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Geschäftsprozesse befassen. Phase drei befasst sich mit firmenweiten Veränderungen,
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die über Geschäftsprozesse hinausgehen \cite{bib:verhoef}.
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Firmenweite Veränderungen befinden sich außerhalb des Rahmens dieser Ausarbeitung.
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Der Autor empfindet das Modell nach Verhoef et al. als agiler, unrestriktiver, weniger overheadlastig und somit effizienter.
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\subsection{Fazit}
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Aufgrund des kleinen Projektumfanges und der großen Wahrscheinlichkeit, dass sich Anforderungen ändern werden,
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fällt die Entscheidung auf das
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minimalistischere Modell nach Verhoef et al.. Grundlage dieser Entscheidung sind Forschungsarbeiten von M. Ayman Al Ahmar,
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die nahelegen, dass Projekte dieser Art idealerweise nach \enquote{extreme programming}-Paradigmen behandelt werden
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\cite{bib:ayman-al-ahmar}.
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Nachdem Phase drei des Verhoef-Modells ausgeklammert wurde, sieht das zu verfolgende Modell aus wie folgt:
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\begin{nicepic}
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\includegraphics[width=0.45\textwidth]{images/umsetzungsdiagramm.png}
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\captionof{figure}{Umsetzungsplanung, Quelle: Eigene Darstellung}
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\label{fig:umsetzungsplanung}
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\end{nicepic}
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