HSWO_BSC_BACHELORS_THESIS/chapters/stand-der-forschung.tex

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2023-01-10 17:25:56 +01:00
\chapter{Stand der Forschung}
\label{chap:stand-der-forschung}
2023-02-02 12:20:44 +01:00
Der Stand der Forschung beleuchtet verschiedene Erkenntnisse zur Digitalisierung und zur digitalen Transformation.
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\section{Modell nach Parviainen et al.}
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\quotecite{The importance of digitalization is becoming understood,
but the question now is how to do it in practice in order to best benefit from it.}
2023-01-12 13:59:28 +01:00
\cite{bib:Parviainen_Tihinen_Kaariainen_Teppola_2022}.
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Parviainen et al. stellten sich diese Frage und entwickelten in ihrer Forschungsarbeit einen konzeptionellen Rahmen, um zu verstehen, wie die Digitalisierung in der Praxis umgesetzt werden kann und welche Vorteile sich daraus ergeben. Dieser Rahmen basiert auf dem \ac{PDCA} -Prinzip.
\\
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Dieses Rahmenwerk sieht anhand des \ac{PDCA}-Prinzips vier Schritte vor:
\paragraph*{Im ersten Schritt} wird definiert, wie weit die Digitalisierung für das Unternehmen gehen kann und welche Position
das Unternehmen dabei anstrebt. Dieser Schritt kann in vier Teilschritte unterteilt werden: Ausmaße, Treiber, Szenarien und
Ziele. Für die Bestimmung der Ausmaße ist die Analyse aktueller Trends und deren Relevanz für die Domäne des Unternehmens
wichtig. Ebenfalls ist wichtig, wie weit diese Trends bereits im Fachgebiet verankert sind. Zur Einordnung eignen sich
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\ac{SWOT} -Analysen. Diese Analysen sind die Grundlage, um ein Unternehmen in der Digitalisierung aufzustellen.
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Aus den Ergebnissen der Trendanalysen sollten dann Treiber identifiziert werden. Diese Treiber sollten auf der Grundlage zukünftiger Ergebnisse skalierbar sein: Beispielsweise könnten drastische Maßnahmen erforderlich sein, um drastische Auswirkungen zu verhindern oder drastische Verbesserungen zu erreichen.
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Für die relevantesten Treiber sollten Zukunftsszenarien untersucht werden. Dies ist wichtig, um zu wissen, welche Auswirkungen bestimmte Trends in welcher Ausprägung haben werden. Relevant sind hier die Vorteile der Umsetzung des Szenarios, die Kosten der Umsetzung, sowie die Risiken, das Szenario nicht umzusetzen oder doch umzusetzen. Auf dieser Basis kann das beste Szenario ausgewählt werden.
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\\
\\
Aus diesem Szenario werden schließlich die Ziele der Digitalisierung abgeleitet. Diese Ziele müssen so formuliert sein, dass sie mit der Ausgangssituation verglichen werden können.
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\begin{nicepic}
\includegraphics[width=1\textwidth]{images/model-digital-transformation.png}
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\captionof{figure}{Model for tackling digital transformation}
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\caption*{Quelle: \cite{bib:Parviainen_Tihinen_Kaariainen_Teppola_2022}}
\label{fig:model-digital-transformation}
\end{nicepic}
\begin{nicepic}
\includegraphics[width=0.5\textwidth]{images/plan-do-check-act.png}
\captionof{figure}{\acf*{PDCA}}
\caption*{Quelle: \cite{bib:abraham2005sustainability}}
\label{fig:model-digital-transformation}
\end{nicepic}
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\paragraph*{Im zweiten Schritt} wird der Ist-Zustand des Unternehmens ermittelt. Dazu wird die aktuelle
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Positionierung des Unternehmens im Hinblick auf den Zielzustand mit Fokus auf die Digitalisierungsziele betrachtet. Dazu wird
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der Ist-Zustand im Kontext des Soll-Zustandes anhand definierter Fragen bewertet. Die Auswahl der Fragen unterscheidet sich je
nach Art der Ziele. Der gesamte Fragenkatalog kann im Detail der Ausarbeitung von Parviainen et al. entnommen werden.
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\paragraph*{Der dritter Schritt} ist die Festlegung der konkreten Schritte, die für den Übergang vom
Ist-Zustand zum Soll-Zustand erforderlich sind. Dazu muss zunächst die Lücke zwischen dem Ist- und dem Soll-Zustand
identifiziert werden. Relevant ist dabei der aktuelle Stand der Technik und welche Veränderungen notwendig sind, um den
Zielzustand zu erreichen. Anschließend sollten die konkreten Schritte identifiziert werden, die erforderlich sind, um diese
Lücke zu schließen. Wenn zum Beispiel ein Treiber \enquote{interne Effizienz} ist, könnten die Schritte darin bestehen, neue digitale
Werkzeuge zu integrieren. Schließlich werden diese Schritte analysiert und priorisiert. Prädestiniert dafür sind
Kosten-Nutzen-Analysen, Analysen der Umsetzbarkeit, des Wartungsaufwands und der Mitarbeiterschulung.
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\paragraph*{Der vierte Schritt} befasst sich mit der Umsetzung der in Schritt 3 geplanten Maßnahmen und
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der Bewertung der erzielten Ergebnisse. Diese Bewertung der Ergebnisse sollte z.B. soziokulturelle Barrieren berücksichtigen,
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die sich aus den Reaktionen bestimmter Stakeholder ergeben, die möglicherweise negativ auf Veränderungen reagieren
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oder Schwierigkeiten bei der Einführung neuer Technologien haben. Wenn diese Analyse zeigt, dass die Ziele der Digitalisierung
nicht erreicht wurden, sollten Korrekturmaßnahmen in früheren Phasen ergriffen
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werden \cite{bib:Parviainen_Tihinen_Kaariainen_Teppola_2022}.
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\section{Modell nach Verhoef et al.}
Nach Verhoef et al. lässt sich der hier sogenannte \enquote{Prozess der Digitalisierung} in drei Phasen unterteilen.
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Diese drei Phasen sind \textit{Digitization}, \textit{Digitalization} und \textit{Digital Transformation}
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\cite{bib:verhoef}.
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Die Phase \textit{Digitization} befasst sich mit der Umwandlung analoger Datenstrukturen und Modellen in digitale Datenmodelle,
sodass diese digital, in Form von Nullen und Einsen, gespeichert und elektronisch weiterverarbeitet werden können
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\cite{bib:dougherty, bib:loebbecke}.
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\textit{Digitalization} beschreibt den Prozess der Veränderung bestehender Geschäftsprozesse, um mit digitalen Werkzeugen
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und Datenmodellen zu arbeiten \cite{bib:fengli}.
Die letzte Phase, die \textit{Digitale Transformation}, beschreibt eine firmenweite Veränderung, die beispielsweise
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Ergründungen neuer Geschäftsmodelle mit sich bringen könnte \cite{bib:pagani}.
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\section{Abwägung in Bezug auf die Problemstellung}
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In Bezug auf die hier betrachteten Methoden ist es wichtig zu erwähnen, dass der betrachtete Kontext
lediglich die Digitalisierungs \textbf{eines} Geschäftsprozesses behandelt.
Diese Ausarbeitung befasst sich nicht
mit firmenweiten Veränderungen, wie sie von den nahegelegten Modellen abgedeckt ist.
Daher sind geringfügige Anpassungen der Methoden unabdinglich.
Des Weiteren ist Resourcenintensivität ein relevanter Gesichtspunkt einer Abwägung, da es ein
Projektbudget einzuhalten gilt.
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\subsection{Parviainen et al.}
Der Autor stellt fest, dass das Modell nach Parviainen et al. hauptsächlich methodisch ausgerichtet ist
und für den betrachteten Kontext der Problemstellung unverhältnismäßig ressourcenintensiv ist,
da der Umfang der Anforderungen geringfügig ist. Dieses Modell legt den Fokus auf firmenweite Veränderungen
anstatt auf einzelne Prozesse und könnte daher in Bezug auf diese Problemstellung als \enquote{überdimensioniert} bezeichnet werden.
\subsection{Verhoef et al.}
Im Modell nach Verhoef et al. stellt die hier behandelte Problemstellung lediglich Phase eins
und Phase zwei der drei Phasen \textit{Digitization}, \textit{Digitalization} und
\textit{Digital Transformation} dar. Das ist so, da sich die ersten zwei Phasen mit der
Digitalisierung bestimmter
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Geschäftsprozesse befassen. Phase drei befasst sich mit firmenweiten Veränderungen,
die über Geschäftsprozesse hinausgehen \cite{bib:verhoef}.
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Firmenweite Veränderungen befinden sich außerhalb des Rahmens dieser Ausarbeitung.
Der Autor empfindet das Modell nach Verhoef et al. als agiler und unrestriktiver.
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\subsection{Fazit}
Aufgrund des kleinen Umfangs der Problemstellung und des kleinen Projektbudgets fällt die Entscheidung auf das
kleiner gefasste Modell nach Verhoef et al.. Ziel dieser Entscheidung ist es, vermeidbare Kosten, die keine eminenten
Vorteile bringen, zu vermeiden.
Nachdem Phase drei des Verhoefer-Modells ausgeklammert wurde, sieht das zu verfolgende Modell aus wie folgt:
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\begin{nicepic}
\includegraphics[width=0.7\textwidth]{images/umsetzungsdiagramm.png}
\captionof{figure}{Umsetzungsplanung}
\caption*{Quelle: Eigene Darstellung}
\label{fig:umsetzungsplanung}
\end{nicepic}